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Im
März 1996 hatten 30 Schüler der Deutschen Schule in Cali (Kolumbien)
die Möglichkeit, nach Deutschland als Austauschschüler zu fahren,
von denen vier nach Hannover kamen. Wir lebten vier Monate lang mit deutschen
Familien, deren Kinder – unsere Austauschpartner – an der Sophienschule
lernten.
Unsere
erste Woche an der Schule war etwas Besonderes: Es war die Projektwoche,
und wir konnten auswählen, was wir machen wollten. Wir haben an der
Tanzgruppe teilgenommen. Die Spanischgruppe der 13. Klasse hat uns auch
in dieser Woche zum Essen eingeladen: Sie haben eine leckere Paëlla
gekocht, und am Freitag sind wir zu einer Party gegangen. Wir wurden sehr
herzlich aufgenommen.
Allmählich
fingen wir an, das Leben in einer ‚echten‘ deutschen Schule kennen zu lernen,
das ganz anders war als das Leben in unserer Schule in Kolumbien. (Wir
mussten die deutsche Hymne nicht jede zweite Woche singen!) Es hat uns
gut gefallen, dass wir die Fächer auswählen konnten, auch dass
der Religionsunterricht keine Pflicht war und wir viele Ausflüge zu
Gotteshäusern der verschiedenen Religionen machten.
Am
Anfang war der Unterricht sehr schwierig, weil wir nur ein bisschen verstehen
konnten. Alles, was wir in der Schule gelernt hatten, half uns nicht, die
tägliche Sprache zu verstehen. Nachher haben wir uns keine Sorgen
mehr darum gemacht, da wir besser verstanden und nicht den Druck der Klausuren
hatten ...
Andere
Unterschiede zu unserer kolumbianischen Schule waren die Raucherecke –
wir dürfen in der Schule nicht rauchen – und das Essen aus dem Milchkeller:
Für uns schmeckte es nach nichts, und man nahm zu; in Kolumbien nimmt
man zu, aber das Essen schmeckt ... Natürlich hatten wir uns noch
nicht an den deutschen Geschmack gewöhnt!
Die
Erfahrung, die uns am besten gefallen hat, ist die Klassenfahrt nach Berlin.
Wir besuchten viele Orte, die eine besondere Bedeutung für die Geschichte
Deutschlands und auch der ganzen Welt haben. Ebenfalls war die Art dieser
Fahrt wichtig für uns: ein Besuch in Berlin mit Lehrern, die viele
Geschichten zu erzählen hatten, und mit unseren Klassenkameraden gab
uns die Möglichkeit, die deutsche Kultur aus einer anderen Sicht anzuschauen.
Schade,
dass wir den Abistreich nicht erleben konnten, weil er sich ereignete,
als wir in Berlin waren. Wir wussten nur davon, weil andere Jugendliche
uns darüber erzählt hatten, und wir wollten diese Tradition der
deutschen Schüler gerne miterleben, aber es war nicht möglich
...
Nun
gut, es gibt viel zu erzählen, aber wir können nicht unendlich
darüber schreiben. Nur noch eine Sache: So wie einige von unseren
Erlebnissen an der Sophienschule beschrieben sind, werden sie in unserem
Gedächtnis als einige der besten Erfahrungen unserer Schulzeit bleiben.
Caroline
van der Huck, Ana Cecilia Tamayo
Die Sophienschule
hatte häufiger Schüler aus dem Ausland zu Gast; der hier veröffentlichte
Bericht wurde mitgeteilt von
Barbara
Schöne-Harms
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